Die GFK als meine Grundhaltung
Ich komme von einer Position des Rechthabens und des unbedingt Alles-Richtig-Machen-Wollens. So verstand ich lange Zeit die Lektionen meines Lebens.
Welche Entdeckung machte ich mit der GFK: Zwischen richtig und falsch, gibt es einen Ort, an dem wir uns treffen – wie der persische Dichter Rumi vor 800 Jahren schon wusste. Das gibt mir einen Raum, mich zu spüren und zu erkennen und von dort mich auch für andere zu öffnen.
Ich ging viele Umwege in meinem Leben, handelte oft gewaltvoll gegen andere und mich selbst.
Was ich auf meinem Weg lernte, lebe ich heute in meinen Workshops, Seminaren und Coachings.
Das Leben ist schön! Gewaltfreiheit heißt deshalb für mich, mich möglichst der Schönheit des Lebens nicht entgegen zu stellen. Das verlangt von mir: Offen zu bleiben, mich zu verbinden und möglichst freundlich und entspannt dem zur Verfügung zu stellen, was auch immer sich zeigen mag und die Schönheit darin zu sehen. In dieser Weise möchte ich für mehr Freundlichkeit und Mitmenschlichkeit wirken.
Aus meiner Warte ein gewaltiger Anspruch, den ich – hoffentlich – immer öfter einlöse. Sehr trostreich für mich die Worte von Desmond Tutu (die er etwa so in dem gemeinsam mit seiner Tochter Mpho geschriebenem Text „Das Buch des Vergebens. Vier Schritte zu mehr Menschlichkeit.“ formulierte): So lange wir Menschen sind, verletzten wir einander. Nicht absichtlich. Doch es passiert. Wichtig ist es, einander zu vergeben. Die Hilflosigkeit des Gegenübers zu sehen und neue Wege zu lernen, miteinander zu sein. Wir alle leben auf dieser Erde in einem Netz gegenseitiger Abhängigkeit voneinander. Dieses Netz ist sehr brüchig geworden. Wir müssen es flicken, in unser aller Interesse…
Das geht nur, wenn ich alt vertraute Muster wahrnehmen, erkenne, wie wenig hilfreich sie sind und nach und nach daraus aussteigen. Gerade darin unterstützt mich die Gewaltfreie Kommunikation wie kein vorher erlernter Kommunikationsansatz. Deshalb ist es mir wichtig in meiner Arbeit wie in meinem Leben mich immer wieder daran zu erinnern, dass ich oder ein anderer Mensch sich gerade ein wichtiges Bedürfnis erfüllt. Verbunden mit diesen Bedürfnissen und seiner Energie öffnet sich ein Raum für viele neue Wege, im Interesse aller.