Das Modell der Gewaltfreien Kommunikation (GFK)
Ab dem 1970er Jahren entwickelte der amerikanische Psychologe Marshall Rosenberg diesen Ansatz der wertschätzenden, empathischen Kommunikation, mitunter auch als Sprache des Friedens oder Giraffensprache bekannt.
Marshall Rosenberg nannte sein Modell in Referenz für Mahatma Gandhi Gewaltfreie Kommunikation. Gleichzeitig werden mit der GFK systemische und konstruktivistische Ansätze der humanistischen Psychologie durch ein Vier-Schritte-Modell konkret in Sprache umgesetzt. Sie rückt die oft unbewussten und verborgenen Gefühle und Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt und macht deutlich, dass sie die Grundlage all unseres Handelns sind. Oft wird das Modell fälschlicherweise auf seine vier Schritte reduziert. Dabei betonte Marshall Rosenberg, dass diese vier Schritte und helfen, die verschiedenen Wirklichkeiten von Menschen zu erkennen und miteinander in Kontakt zu kommen. Zu beobachten, statt zu werten, Gefühle zu fühlen und die Bedürfnisse dahinter zu spüren, statt zu interpretieren, Bitten zu stellen statt zu fordern dient uns, mit uns und anderen Verbundenheit zu leben. Die GFK macht uns gewaltvolle Kommunikationsmuster der Verteidigung, des Rückzugs bzw. des Angriffs bewusst. Wir nutzen diese Mechanismen in der Regel unbewusst, um uns selbst und Integrität zu schützen, wenn wir meinen, kritisiert, verurteilt oder beschämt zu werden. Durch eine wertende und urteilende Mitteilung jedoch wird der Kontakt zu anderen Menschen erschwert oder behindert, Feindschaft geschürt und eskaliert leicht (verbale und körperliche) Gewalt zwischen einzelnen Menschen und Gruppen. Die GFK stärkt „unser einfühlendes Wesen, dass sich entfaltet, wenn die Gewalt in unserem Herzen nachlässt.“ Durch einen kreativen Dialog ermöglicht sie auch in schwierigen Situationen Beziehungen zu gestalten, die auf Ehrlichkeit und Empathie beruhen, miteinander in lebendiger Verbindung zu bleiben und gemeinsam neue, zufrieden stellenden Lösungen zu finden, bei denen die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden.
Die GFK ist ein Prozess, der mich daran erinnert und mir bewusst macht, dass sowohl Ich als auch mein Du in jedem Moment eine Wahlmöglichkeit haben: nämlich mir und anderen entweder das Leben zu erschweren oder das Leben zu bereichern. Marshall Rosenberg